Seoul-Virus-Infektion
21. Oktober 2025
Im März 2024 wurde eine 44-jährige Frau aus Mitteldeutschland mit Fieber, Erschöpfung, Durchfall und akutem Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert. Sie musste vorübergehend dialysiert werden, erholte sich aber schließlich vollständig. Laboruntersuchungen ergaben, dass sie sich mit dem Seoul-Virus infiziert hatte, höchstwahrscheinlich erworben während eines Besuchs in einer privaten Zucht für Heimtierratten einige Wochen vor Beginn ihrer Symptome.
Gemeinsame Untersuchungen der örtlichen Gesundheitsbehörden, des FLI und des BNITM ergaben, dass das Virus bei mehreren Ratten aus dieser Zucht nachgewiesen werden konnte. Genetische Analysen zeigten eine hohe Übereinstimmung der Virussequenzen aus der Tierhaltung und von der Patientin.
Obwohl das zu den Hanta-Viren gehörende Seoul-Virus weltweit vorkommt, sind Infektionen beim Menschen in Deutschland bisher äußerst selten beschrieben worden. Es verbreitet sich hauptsächlich durch das Einatmen winziger Partikel, die mit infiziertem Rattenurin, -kot oder -speichel kontaminiert sind. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht beschrieben.
Die Expert:innen empfehlen im Rahmen der Veröffentlichung des Falls in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases eine bessere Überprüfung und Tierhygiene in privaten Rattenhaltungen und -zuchten. Zudem plädieren sie für eine verstärkte Aufklärung der Öffentlichkeit über Zoonosen.