Interview mit Dr. Franzi Trommel
– Geschäftsleiterin der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (dgi)

dgi LogoKoordinatorin und Impulsgeberin

© Tom Wagner© Tom Wagner

Frau Trommel, Sie sind seit November 2024 Geschäftsleiterin der DGI. Was sind Ihre Aufgaben?

Trommel: Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Ich bin in strategische Planungen eingebunden und zentrale Ansprechpartnerin für die Gesellschaft, organisiere und koordiniere Projekte wie die neuen CME-Angebote mit, kümmere mich auch um die Finanzen der Gesellschaft und bin zudem auch in der Fachpolitik aktiv. Alles in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand.

Sie haben vor weniger als einem Jahr angefangen, wie war Ihr Start?

Trommel: Sehr gut! Vor mir gab es noch keine fest angestellte Geschäftsleitung, das war sozusagen Neuland für alle Beteiligten. Doch ich kannte die Vorstandsvorsitzende der DGI, Frau Prof. Vehreschild schon von früher, das hat den Start erleichtert. Auch die anderen Mitglieder des Vorstands haben mich herzlich aufgenommen.

Ist die Infektiologie neu für Sie?

Trommel: Nein, da ich bereits bei Frau Prof. Vehreschild in Frankfurt als Studienärztin und Projektmanagerin gearbeitet habe. Das ist meine Verbindung zur Infektiologie. Von Haus aus bin ich Fachärztin für Allgemeinmedizin und tiefenpsychologische Psychotherapeutin.

Hilft Ihnen die Psychotherapie bei Ihrer aktuellen Tätigkeit?

Trommel: (lacht) Oh ja, tatsächlich! Die Psychotherapie hilft nicht nur im Beruf, sondern auch privat, sie ist
eigentlich immer eine Superpower, die einen begleitet.

Was hat Sie bewogen, den neuen Weg als Geschäftsleiterin einer Fachgesellschaft einzuschlagen?

Trommel: Frau Vehreschild hat mich auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht und ich war sofort interessiert. Durch meine frühere Tätigkeit im Projektmanagement wusste ich, wie viel Freude mir strukturelles Arbeiten und Organisation bereiten. Ich behalte gerne den Überblick und arbeite lösungsorientiert – das passt sehr gut zur aktuellen Aufgabe.

Wo kann man Sie antreffen? Gibt es noch die Geschäftsstelle?

Trommel: Die klassische Geschäftsstelle in ihrer früheren Form wurde aufgelöst. Der Vorstand und ich arbeiten weitgehend virtuell – und das funktioniert hervorragend. Für offizielle Angelegenheiten gibt es weiterhin eine postalische Adresse in Berlin. Ich selbst lebe in Potsdam und arbeite überwiegend im Home Office.

Was sind die aktuellen Schwerpunkte der DGI-Aktivitäten?

Trommel: Im Mittelpunkt steht die Politik. Die Leitstungsgruppe Infektiologie hat es leider nicht ins Anpassungsgesetz (KHAG) geschafft. Der Vorstand ebenso wie der Referent der DGI Prof. Gerd Fätkenheuer sind aber weiterhin in Gesprächen mit der Politik, um hier ein Umdenken zu bewirken. Ferner haben wir einen Patientenbeirat gegründet. Auch die Patient*innen haben eine Stimme, die von der Politik gehört wird. Die Infektiologie braucht einen adäquaten strukturellen Rahmen, nur so kann die Infektiologie die notwendige Wirkung entfalten. Aktuell ist die Infektiologie hauptsächlich im Bereich universitärer Spitzenmedizin verankert, doch wir brauchen Infektolog*innen auch in kleineren Krankenhäusern.

Was ist mit der ambulanten Infektiologie? Vertritt die DGI auch die ambulante Infektiologie?

Trommel: Die DGI versteht sich grundsätzlich als Vertretung aller Infektiolog*innen. Die spezifischen Belange der ambulanten Infektiologie werden in enger Kooperation mit der dagnä vertreten, mit der wir sehr gut zusammenarbeiten. Auch mit der DAIG sind wir gut vernetzt. Wir verstehen uns a.e. als infektiologischer Verbund mit gemeinsamen Zielen, kommunizieren auf Augenhöhe und ziehen am selben Strang.

Was Neues ist in der Planung?

Trommel: Wir werden unsere CME-Angebote weiterführen und den wissenschaftlichen Austausch weiter fördern. Wir wollen unsere Reichweite in sozialen Medien erhöhen und haben dazu einen LinkedIn-Kanal eröffnet. Und nicht zuletzt freuen wir uns auf den KIT 2026. Der 17. Kongress der DGI wird vom 17.-20. Juni 2026 in Köln stattfinden. Wir stecken schon mitten in der Vorbereitung und stellen ein spannendes und vielfältiges Programm zusammen.

Besten Dank für das Gespräch

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