Schwangerschaft und Hepatitis E
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Die meisten Daten und Erfahrungen zu Schwangerschaft und Hepatitis E stammen aus Ländern mit hoher Prävalenz, z.B. Indien, Äthiopien und Süd-Sudan. Dort wurden symptomatische Infektionen bis zum akutes Leberversagen meist im Rahmen einer akuten Hepatitis E im dritten Trimester beobachtet. Die mütterliche Mortalität wird mit bis zu 20% angegeben. In diesen Ländern dominieren die HEV-Genotypen 1 und 2. Auch in China hatte der Genotyp 4 einen ungünstigen Einfluss auf die Schwangerschaft. In Deutschland dominiert dagegen der Genotyp 3, der für Mutter und Kind harmlos ist.
Transmission
HEV-Genotyp 1 repliziert effektiv in der Decidua und Plazenta. Zu einer intrauterinen vertikalen Transmission kann es bei nachweisbarer HEV-RNA im Serum kommen. Das Risiko der Transmission lag in einer Studie bei 37% und war mit einer mütterlichen Viruslast von über 13.266 Kopien/ml assoziiert (n=155). Der Einfluss des Geburtsmodus auf das Transmissionsrisiko wurde nicht erfasst.
In Colostrum und Muttermilch wurde HEV-RNA nachgewiesen, wobei die Viruslast mit der Viruslast im Blut der Mutter korrelierte. Eine HEV-Transmission wurde nicht beobachtet, vom Stillen wird nicht abgeraten.
Chronische Hepatitis E
Bei Immungesunden verläuft die Hepatitis E in der Regel asymptomatisch und heilt spontan aus. Bei Immunsuppression kann sich eine chronische Hepatitis E entwickeln. Zu Schwangerschaft bei chronischer Hepatitis E liegen keine Berichte vor.
Abb. 1 Weltweite Verbreitung der Hepatitis E-Virus-Genotypen (2014). Bei den Genotypen 1 und 2 erfolgt die fäkal-orale Übertragung von Mensch zu Mensch, bei den Genotypen 3 und 4 bilden vermutlich Schweine bzw. Schweinefleisch das Hauptübertragungsreservoir © Hepatitis E-Virus-Genotypen weltweit.svg
Literatur
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LINK https://www.journal-of-hepatology.eu/article/S0168-8278(23)00181-2/fulltext
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